Trauma / PTBS

Die Behandlung von seelischen Traumata nimmt ist ein wesentlicher Teil meiner Arbeit ein. Denn häufig sind auch andere psychische Beschwerden wie Ängste, Zwänge oder Depressionen mit schrecklichen Erfahrungen verbunden, die sich tief in die Seele gegraben haben. Auch körperliche Beschwerden wie z.B. chronische Verspannungen, Schmerzzustände oder Herzbeschwerden können mit Traumen verbunden sein. Die Art des Traumas spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung, daher wird hier zwischen einfachen und komplexen Traumatisierungen unterschieden. Einfache Traumatisierungen können z.B. durch Unfälle, Überfälle, plötzliche Todesfälle Nahestehender oder andere lebens- und existenzbedrohliche Situationen entstehen, die sich zumeist einmalig ereignet haben. Komplexe Traumatisierungen dagegen sind oft durch mehrfach wiederholte Verletzungen wie sexuelle Übergriffe oder Mobbing gekennzeichnet sowie eine zusätzliche Traumatisierung wie etwa die mangelnde Hilfe durch Familienmitglieder, Kollegen oder Freunde. Diese systemische Komponente muss bei der Behandlung mitberücksichtigt werden.

Die Reaktion auf diese Ereignisse hängt stark vom aktuellen körperlichen und seelischen Zustand der Betroffenen ab sowie ihrer inneren Widerstandskraft – der Resilienz. Nicht Jeder entwickelt daraus eine posttraumatische Belastungsstörung mit Symptomen wie plötzlich auftretende Panik (teilweise mit „Flashbacks“), allgemeine Übererregtheit oder Entfremdungsgefühle. Das Unbewusste kennt hier zwei typische Schutzmechanismen: Bei der Verdrängung werden die entsetzlichen Bilder und Wahrnehmungen durch andere Bilder überlagert und können durch entsprechende Auslöser wie Bilder oder Geräusche oder auch im Traum wieder an die Oberfläche kommen. Die Abkapselung geht noch weiter, hier erfolgt eine regelrechte Abtrennung der schrecklichen Erfahrungen mitsamt des zugehörigen Persönlichkeitsanteils. Die vergangenen Erlebnisse kommen dadurch nur in Ausnahmefällen an die Oberfläche – dann jedoch beeinträchtigen sie Leben und Erfahrung der Betroffenen häufig sehr stark. Traumen werden nicht nur im Unbewussten gespeichert, sonder auch im Körper. Ursache dafür ist der durch die Neurowissenschaften entdeckte Freeze- oder Totstell-Effekt, der als Folge von Traumatisierungen auftreten kann und auch bei Tieren beobachtet werden kann. Sind in einer bedrohlichen Situation weder Kampf noch Flucht möglich, führt dieser Effekt dazu, dass die durch die Angst ausgelöste Energie im Körper verteilt wird, indem dieser erstarrt. Dies kann sich unter anderem in schmerzhaften Spannungszuständen (insbesondere der Nacken- und Kiefermuskulatur), beunruhigenden Mißempfindungen wie eingeschränkter Atmung und unregelmäßiger Herzschlag oder anderen funktionellen körperlichen Symptomen äußern.

Ein zentraler Punkt bei der Behandlung – insbesondere bei komplexen Traumatisierungen – ist für mich ein sehr behutsames Vorgehen, um Re-Traumatisierungen zu vermeiden. Diese können etwa durch Konfrontationen mit den auslösenden Situationen auftreten und zu einer Verstärkung der Beschwerden führen. Daher sind meiner Meinung nach die verbreiteten psychotherapeutischen Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder aufdeckende Gesprächstherapie – zumindest zu Beginn der Therapie – nicht geeignet. Sehr hilfreich für meine Arbeit sind unter anderem die Traumatherapie nach Prof. Luise Reddemann, der körperorientierte Ansatz von Peter Levine, schamanisch-energetische Methoden wie Psychoprana nach Master Choa Kok Sui, hypnotherapeutische und hypnosystemische Ansätze sowie die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, insbesondere mit inneren Kindern. Parallel ist eine Unterstützung des – meist angespannten – Nervensystems durch naturheilkundliche Arzneien hilfreich. Auch craniosacrale Osteopathie kann hier nützlich sein, um im Körper gespeicherte Angst-Erstarrungen zu lösen.